Im Eiltempo entferne ich mich von der Sierra Nevada, die flache Sacramento-Ebene und versuche San Francisco zu erreichen. Je näher aber ich dieser Stadt komme, desto größere Schwierigkeiten bereitet mir dieses Unterfangen. Die örtlichen Radwege, meist am Seitenstreifen der Sraße angelegt, enden oft als Sackgasse oder sind mit dem Schild "Für Radfahrer und Fußgänger verboten" versehen. Autofahrer oder Tankwarte nach einem geeigneten Weg zu fragen, erweist sich als zwecklos. Stattdessen erkundige ich mich auf Polizeistationen, welche Straßen ich befahren kann. Im dichtesten Verkehr an der Westküste ist es nämlich weder ratsam noch erlaubt, auf dem Interstate Highway radzufahren. |
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Im Hohen Westen war dies anders. Wenn ich es einmal eilig hatte, konnte ich problemlos eine dieser großen Autostraßen entlangkurbeln. Hier aber wird mir schnell klar, daß es unmöglich ist, San Francisco von Osten her per Rad zu erreichen. Der hilfreiche Tip eines einheimischen Radlers, es doch einmal mit der S-Bahn (Bart) zu versuchen, löst endlich dieses schwierige Problem, und für nur zwei Dollar reisen mein Rad und ich endlich ein in die City. San Francisco und die Fahrt über die Golden Gate Bridge bilden den letzten Höhepunkt meiner Radtour. Geradezu phantastisch ist mein morgendlicher Ausblick auf die berühmte Brücke und die zauberhaft im Frühnebel eingewobene Stadt. Und irgendwie weiß ich sicher: Nach 6000-Kurbel-Kilometern habe ich es mir redlich verdient, mich von einer filmreifen Kulisse vom nicht mehr ganz so wilden, aber wunderschönen Westen zu verabschieden... |