Die Weiterfahrt nach Osten führt mich zunächst durch wüstenhafte Vegetation. Bald ändert sich jedoch das Landschaftsbild und ich fühle mich wie in ein deutsches Mittelgebirge versetzt -mit kleinen Seen, Nadelwäldern, grünem Weideland und Farmen.
Beim Durchfahren einer kleinen Siedlung entdecke ich ein vergilbtes Schild mit der Aufschrift "Store". Ich halte an, betrete den kleinen Laden und - sehe fast nichts! Meine Augen müssen sich erst an die Dunkelheit gewöhnen, die hier drinnen herrscht. Neben der Eingangstür erhebt sich ein alter Mann von seinem Stuhl. Jetzt erkenne ich allmählich alte Regale ringsum an den Wänden und mitten im Raum eine große Theke, beladen mit allen möglichen Waren und Gegenständen.
Ein Laden ist das hier, wie um die Jahrhundertwende. Ich kaufe ein paar Sachen ein; dann erzählt der Achtzigjährige mir seine halbe Lebensgeschichte. |
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An diesem Abend wird es mir wieder bewußt, das Amerika mehr ist als Highways und Fast Food. Abseits der großen Straße spürt man tatsächlich noch etwas von der Ursprünglichkeit des Landes und seiner Bewohner. Im Tal des Rio Grande fahre ich bis Taos Pueblo und erreiche am "Tag des Mais-Tanzes" das einzige noch bewohnete Pueblo, das in seiner Architektur an die alten Vorbilder erinnert. An der San Geronimo-Kapelle formieren sich die Tänzer und 30 Frauen in festlichen traditionellen Gewändern. Die alten Männer hocken auf dem Boden und singen mit monotonem Rhythmus, während die Tanzenden von Platz zu Platz ziehen. Ein farbenfrohes Spektakel, für das viele Indianer von weit her anreisen.
An einfachen Holzständen werden Fladenbrot, Tacos und andere indianische Spezialitäten verkauft - und ich stärke mich hier ausgiebig vor meiner Weiterfahrt. |