Als Radreisender spürt man dieTopographie seines Urlaubslandes ja auf besondere Weise in den Beinen, und so komme ich mir nördlich von Taos fast wie eine Bergziege vor. Entweder es geht rauf, oder es geht runter...
Colorado ist recht gebirgig und wird von den Rocky Mountains geprägt. Über den 3080 m hohen North La Veta-Paß gelange ich in den Ostteil des Staates, der dann einen völlig anderen Charakter hat. Tagelang verläuft meine Route an Weidezäunen entlang. Nur Viehherden auf unendlich weiten Wiesen und riesige Farmen sind links und rechts des Weges zu sehen. Schnurgerade verläuft die Straße auch am nächsten Tag.
Gegen Abend zieht wieder einmal ein Gewitter vor mir auf.Ein alter Ford hält neben mir an. Der Fahrer zeigt zum Himmel und fragt freundlich nach, ob ich vielleicht mit ihm fahren möchte. Diesmal stimme ich ohne Überlegen zu und beginne gleich, das Rad auf die Ladepritsche zu packen. |
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Der hilfsbereite Fahrer, ein Indianer vom Stamm der Oglala Sioux aus South Dakota, ist gerade auf dem Heimweg. Wir unterhalten uns gut, und so kommt es, daß ich nicht nur bis Brush - der nächsten Stadt -, sondern bis zu ihm nach Hause mitfahre. Er lebe im Pine Ridge Indianer-Reservat. Auf meinem Weg nach Wounded Knee wäre ich sowieso dort vorbeigefahren. Das Massaker von Wounded Knee hat traurige Berühmtheit erlangt. 146 wehrlose Indianer - Männer, Frauen und Kinder - wurden am 29. Dezember 1890 von der US-Armee brutal niedergemetzelt.
Es war der letzte bewaffnete Konflikt zwischender Armee und den Indianern. Damit endete die sogenante "Geistertanz"-Bewegung, das letzte Aufbäumen der Indianer Nordamerikas. |