Intensiv-Kurs USA:
Spuren durchs Indianerland...

Die Nacht beim "Geister-Bären" Seite: 7

Es ist schon nach Mitternacht, als wir endlich das kleine Dorf im Resevat erreichen. Eilig stelle ich mein Zelt auf und schlafe sofort totmüde ein. Morgens bittet mich Ghost Bear - so heißt der freundliche Fahrer - zum Waschen und Frühstücken ins Haus. Gleich fällt mir auf, daß man weitgehend die Innenwände entfernt hat, um so einen einzigen, großen Raum zu schaffen. Ein Teil der Familie schläft noch auf den am Boden liegenden Matratzen - die anderen sitzen bereits vor dem Fernseher. Ein langer Tisch, zwei Bänke, wenige Stühle, ein paar Regale an der Wand: Das ist das ganze Mobiliar.
Ghost Bear stellt mich seiner Mutter und den Geschwistern vor, und danach gibt es für alle ein deftiges Frühstück: Kartoffeln mit angebratenem Speck. Dabei erfahre ich, was alles an diesem Wochenende im Reservat los ist.
Bevor ich mich verabschiede, versammelt sich noch einmal die ganze Familie vor dem Haus zum großen Abschiedsfoto. Danach tauschen wir unsere Adressen aus, und ich mache mich auf den Weg nach Wounded Knee, wo ich die Stätte des Massakers und das Massengrab auf dem Friedhof des kleinen Ortes besichtige.
Oft werde ich von den Indianeren angesprochen, und meist stellen sie mir die gleichen Fragen: Woher? Wohin? Weshalb? - So geht es mir auch in Pine Ridge. Während er langsam neben mir herfährt, fragt mich ein Indianer durchs offene Autofenster: "Wo willst du denn heute noch hin?" "Nach Oglala, dort soll ein großes Pow Wow sein!" Darauf hin kramt er mit seiner freien Hand im Auto herum und schenkt mir einen Metall-Anstecker. "Der ist 5 Dollar wert, damit hast du freien Eintritt an allen Tagen des Pow Wow!" ruft er mir zu und braust davon. Oglala: In der Nähe des Festplatzes stehen eine Menge Tipis und "normale" Zelte. Ich darf meines dazustellen. In den frühen Abendstunden beginnen die Tänze.
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