Am Horizont ein mächtiges Gebirge - die Rocky Mountains. Von Montana kommend, radle ich eine Paßstraße 50 Kilometer bergauf, hoch zum Bear Tooth Pass, der mit 3340 m einer der höchsten der Rockies ist. Die herrliche Aussicht auf die schneebedeckten Berge und eine stundenlange Abfahrt durch eine bezaubernde, alpine Landschaft lassen mich den schweißtreibenden Aufstieg rasch vergessen. Dichte Nadelwälder säumen die Straße auf dem Weg zum Yellowstone Nationalpark, doch bald wird das verherrende Ausmaß der Feuerkatastrophe von 1988 sichtbar. Verkohlte Baumleichen und weite, noch schwärzliche Flächen abgebrannter Wälder erinnern eindringlich daran, daß gut die Hälfte des Baumbestandes im ältesten Nationalpark der Erde vernichtet worden ist.
Ich bleibe einige Tage in diesem Park. Mit seinen Naturwundern, den vielen Geysiren und heißen Quellen sowie seiner reichen Tierwelt (Büffel, Elche, Wapitis und bei Glück auch Bären) und trotz dieses Brandes ist er immer noch einer der schönsten.
Um von hier aus auf direktem Weg nach Salt Lake City zu kommen, muß ich die Rocky Mountains verlassen.
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Am Bahnhof dieser Mormonenstadt angekommen, gebe ich mein Fahrrad samt Gepäck nach Reno in Nevada auf. Mir bleibt keine andere Wahl, denn die Zeit bis zu meinem Rückflugtermin in Los Angeles wird langsam knapp! Statt erst in fünf Tagen bin ich schon am nächsten Mittag in Reno und kann von dort über den Mono Lake zum Yosemite Nationalpark starten.
Die einzige Zufahrt von Osten führt über den 3000 m hohen Tiogapass. es ist inzwischen Ferienzeit, und im berühmtesten Nationalpark Kaliforniens herrscht dementsprechend viel Autoverkehr. Die Straßenränder hier sind schlecht befahrbar, und so stelle ich für die vielen Autofahrer recht oft ein Hindernis dar. Dennoch ist die Fahrt durchs Yosemite Tal mit seinen bis zu 1000 m hohen, senkrechten Granitwänden unvergleichlich. Das ganze Tal wird umringt von mächtigen Felsen; am beeindruckensten wohl der El Capitan und der dominierende Half Dome. Wasserfälle stürzen über Hunderte von Metern talwärts, und im Südteil des Parks, im Mariposa Grove, wachsen die mächtigsten Bäume der Erde.
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