Fotografische Anmerkungen

" Vom Umbau einer Treppenstufe zur Fachkamera "



Schwäbische Tüfteleien - am Beispiel der Spezialkamera SW 6x9 - Mod. lll

Im Jahre 1997 habe ich meine erste eigene Kamera gebaut. Dieses "Urmodell" wurde dann weiterentwickelt und verbessert.
So entstand das Modell II und schließlich 1998 mein aktuelles Modell III.

Anfang 2002 habe
ich die Kamera hinsichtlich der Wechselobjektive etwas modifiziert.
Zwei Gründe waren hierfür ausschlaggebend: Zum einen sollte der Anschluß des neuen Schneider Super Angulon 38mm Objektivs vorbereitet werden und zum anderen wollte ich Vignettierungsprobleme bei180 mm Brennweite beseitigen. Bei dieser Gelegenheit wurde die Stabilität in Verbindung mit längeren Brennweiten deutlich erhöht.

Meine ursprünglichen Vorgaben waren folgendermaßen:
Sie sollte klein sein, eine echte Reisekamera, extrem weitwinkeltüchtig, sowie verstellbar für verzeichnungsfreie Aufnahmen und im Gegensatz zum ersten Modell sollte das Objektiv zum Wechseln sein. Gebaut ist sie aus Messing, Aluminium und ca. 35 Jahre gelagertem Mahagoniholz ( vormals eine ehemalige Treppenstufe ).
Viele Stunden habe ich gefräst, gefeilt und poliert, dann war das Produkt endlich fertig:


SW 6 x 9 - Mod. III
für Bildformate bis 6 x 9, mit Film - Wechselkassetten
6x7 und 6x9, sowie Wechselobjektiven mit 45 - 65 - 90 -180 mm
der Firma Rodenstock in München.
Eine zeitraubende Angelegenheit war die Unendlich-Justierung der einzelnen Objektive. Zwischenzeitlich ist mir diese kleine und handliche Kamera nahezu unentbehrlich geworden.
Die großformatigen Bilder der Foto - Ausstellung " Phantasien in Stein " sind damit fotografiert worden.

Darüberhinaus ist das Fotografieren mit einem solchen " handgeschnitzten " Prototyp, zumal selbst hergestellt, ein ganz besonderer Genuß.

Die Fotografie war bei mir schon immer auch eine gewisse emotionale Angelegenheit.

Seit vielen Jahren fotografiere ich mit mechanischen Hasselblad 500 CM Mittelformatkameras und den erstklassigen Zeiss CF-Objektiven.
Manch einer stört sich am quadratischen Format.
Doch das 6x6 Negativ läßt mir die Freiheit erst später darüber entscheiden zu müssen, ob ich ein Hoch- oder ein Querformat haben möchte.
Das quadratische Bildformat nutzt den Bildkreis eines jeden Objektivs optimal aus. Ein Rechteckformat ist dagegen immer nur ein Ausschnitt.

Das Arbeiten im Mittel- bzw. Großformat ist wie eine Therapie und eine Beruhigung für die Seele.
Es lebe das Bedächtige und es ist toll, wenn man die Zeit findet, um sich für Dinge, wie z.B. dem Fotografieren des Alltäglichen zu widmen.




Für meine bisherigen Lichtbildervorträge setze ich
Diaprojektoren von Leica / Kodak und Götschmann 6x7 ein. Neue Vorträge ab 2009 werden hingegen digital fotografiert und so auch präsentiert mit Canon-Digitalprojektoren
Für die persönliche Arbeitsweise des einzelnen Fotografen kann es durchaus wichtig sein,
mit welcher Kameramarke er seine Bilder aufnimmt. Auf das angestrebte Bildergebnis dagegen hat das jedoch nur wenig Einfluß.

Die Farbcharakteristik der Objektive spielt ebenfalls eine nicht ganz unbedeutende Rolle. Vieles ist persönliche Ansichtssache und so manches läßt sich rational nicht erklären.
In diesem Sinne viel Spaß und Freude an den Bildern.


Karl Lang mit Töchterchen Moana und Kamera SW 6x9 Mod.III

Aufn.: A. Laich KSK Calw


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